Wir alle wünschen uns starke Kinder, die kleine und große Herausforderungen im Alltag sicher bewältigen können. Die Resilienz bei Kindern zu fördern ist auf vielfältige Weise – und häufig sogar „ganz nebenbei“ – im Alltag möglich. Für vieles brauchen wir noch nicht einmal mehr Zeit, wir müssen nur genau hinschauen und dürfen auch unsere eigene Resilienz dabei nicht außer Acht lassen. Aber ganz auf Anfang:
Worüber sprechen wir eigentlich genau, wenn wir Resilienz meinen?
Du hast bestimmt schon beobachtet, dass Menschen mit schlimmen Erfahrungen wie Flucht, Krieg oder einer schweren Erkrankung ganz unterschiedlich mit dem Erlebten umgehen. Die Antwort, warum dies so ist, liefert die Resilienzforschung.
Resilienz zu definieren ist nicht ganz einfach. Allgemein versteht man unter Resilienz jedoch die Fähigkeit einer Person oder eines sozialen Systems, erfolgreich mit belastenden Lebensumständen und negativen Folgen von Stress umzugehen. Wichtig ist hierbei, dass es sich um eine situationsspezifische Ressource handelt. Gelingt es mir, in einer Lebenssituation besonders resilient zu sein, kann dies nicht automatisch auch auf andere Situationen übertragen werden. Man könnte auch sagen, dass Resilienz eine Fähigkeit ist die in Krisensituationen gelernte Bewältigungsmechanismen aktiviert.
Nicht ohne Grund wird Resilienz auch als das Immunsystem der Seele bezeichnet.
Natürlich spielen auch komplexe Genetik und Hirnentwicklung bei der Entwicklung von Resilienz eine Rolle.
Resilienzforschung: Schutz- und Risikofaktoren
Das Thema Resilienz findet auch wissenschaftlich immer mehr Beachtung. Eine Pionierstudie, die Kauai-Längsschnitt-Studie von Emmi E. Werner & Ruth Smith, wurde bereits von 1955 bis 1995 durchgeführt. Ganze 40 Jahre wurden 698 Kinder aus schwierigen Lebensverhältnissen durch ein interdisziplinäres Team begleitet und wichtige Erkenntnisse für die Resilienzforschung gewonnen. So konnte die Annahme, dass sich Kinder aus sogenannten Hochrisikofamilien sehr schwierig entwickeln widerlegt werden. Ein Drittel der Kinder entwickelten sich sehr positiv und zeigten zu keinem Untersuchungszeitpunkt Verhaltensauffälligkeiten, sie waren erfolgreich in der Schule und gut ins soziale Leben eingebunden.
Die Studie zeigte auch, dass sich Resilienz über den Zeitraum und je nach den Umweltbedingungen veränderte und bewies, dass bestimmte Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit ein Kind Resilienz aufbauen kann. Zu diesen Schutzfaktoren gehörten unter anderem das Erleben von Akzeptanz und Respekt, das gelungene Anpacken und Lösen von Problemen und emotionale Bindung.
Auch weitere Studien zeigten verschiedene Schutz- und Risikofaktoren auf. Die Schutzfaktoren können uns dabei helfen zu verstehen, was im Zusammenhang mit Resilienz gefördert werden kann. Eines dabei vorweg: Alle Menschen sind individuell sehr unterschiedlich. Wir haben unterschiedliche Persönlichkeiten, psychische und physische Voraussetzungen sowie Lebenserfahrungen, um nur ein paar Aspekte zu nennen. Welche Schutzfaktoren somit für ein Kind besonders relevant sind, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Resilienz lässt sich auch nicht als ein Wundermittel gegen psychische Belastungen und Erkrankungen verstehen, ebenso können wir nicht alle Herausforderungen für Kinder und Jugendliche lösen. Was wir jedoch tun können ist Resilienz zu fördern!
Wichtig: Das Thema Resilienz betrifft uns alle, daher sollte auch die eigene Resilienz – und ihre Förderung, beachtet werden. Und übrigens: In den letzten Jahren beschäftigten sich auch immer mehr Institutionen wie Kindergarten und Schule mit dem Thema, es gibt bereits verschiedene praxiserprobte Resilienz-Konzepte.
Was gehört alles zu Resilienz dazu?
Auf persönlicher Ebene wurden in der Forschung besonders sechs Kompetenzen bei der Bewältigung von Herausforderungen, Entwicklungsaufgaben und Krisen identifiziert, die eine besondere Rolle spielen.
Zu diesen Faktoren gehören
Selbst- und Fremdwahrnehmung
Selbstwirksamkeit
Selbststeuerung
Problemlösen
soziale Kompetenzen
Stressbewältigung
All diese Faktoren sind nicht unabhängig voneinander und es gibt darüber hinaus noch weitere Resilienzfaktoren, wie beispielswiese ein positives Erziehungsverhalten der Eltern.
Basierend auf den genannten Faktoren können wir jede Menge Ideen sammeln, wie wir die Förderung von Resilienz in unserem Alltag integrieren können – zur Förderung der Resilienz von Kindern, Jugendlichen und auch unserer eigenen. Wie Resilienz gefördert werden kann, ist individuell sehr unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren – wie beispielsweise dem Alter und anstehenden Entwicklungsschritten ab. Resilienz ist ein ressourcenorientierter Ansatz, die Stärken des Kindes stehen somit im Vordergrund.
Förderung des Selbstwertgefühls
Wie die Förderung von Resilienz aussehen kann, lässt sich anhand der Förderung des Selbstwertgefühls beispielhaft darstellen. Ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl zu haben bedeutet, dass wir uns selbst und unseren persönlichen Wert anerkennen und wertschätzen. Dass umfasst, dass wir eine positive Einstellung haben, uns selbst für wertvoll halten und von unseren Fähigkeiten überzeugt sind.
Übung für die alltägliche Praxis
Um bei Kindern das Selbstwertgefühl zu fördern, lässt sich eine einfache „Was-ist-gut-gelaufen-Übung“ hervorragend in den Alltag integrieren. Diese Übung kann zum Beispiel so gestaltet werden, dass sich jeden Abend – als Ritual – Elternteil und Kind gegenseitig drei gute Momente des Tages erzählen.
Die Übung kann nach Belieben abgewandelt und beispielsweise verkürzt werden, indem nur ein positiver Moment beschrieben wird. Sie kann auch weiter ausdifferenziert werden: durch das Hinterfragen, was derjenige dazu beigetragen hat, dass es gut lief.
Bei dieser Übung wird der Blick für die positiven Momente geschärft und positive Gefühle erzeugt sowie das Wohlbefinden gesteigert. Ganz nebenbei wird außerdem trainiert, sich gegenseitig aktiv zuzuhören.
Ob Kinder im Alltag stark gemacht werden und hinsichtlich Resilienz gefördert werden können lässt sich also mit einem ganz klaren, deutlichen „JA!“ beantworten. Welche weiteren Übungen in den Alltag integriert werden können, wie genau das geht und konkret verschiedene Resilienzfaktoren gefördert werden können – darüber mehr im nächsten Blogbeitrag von mir.
Zu keiner Zeit gab es bisher ein so großes Wissen und Bewusstsein darüber, welchen Belastungen Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind und wie sich dies auf ihre psychische Gesundheit und Widerstandskraft auswirkt.
“Der Sandmann kommt!”. Wir alle kennen diesen Satz und haben ihn so oder so ähnlich in unserer Kindheit gehört. Hier eine kurze Geschichte über den Schlafbringer.
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